Page 114 - Win Labuda Bildermacher
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Der digitale Sprung grundlegender Wandel der fotographischen Techniken ab. Es
war absehbar, dass die digitale Kameratechnik bald kleiner und
leichter als die analoge sein würde und sie zudem viele Hand-
habungsvorteile mit sich brächte.
Im Jahre 2006 entschloss ich mich daher, in Zukunft im
Wesentlichen digital zu arbeiten. Ich wählte als neue Hauptka-
mera die Canon 5D mit einem Canon-Objektiv der Brennweite
24 – 105 mm 1:4 -L -IS -USM. Außerdem arbeite ich mit dem
Teleobjektiv Sigma 70...300 mm APO-DG und für den Weitwin-
kelbereich mit dem Sigma 20 mm 1:1,8 EX-APO-DG. Diesen
Schritt habe ich bisher nicht bereut. Die Kontrollmöglichkeiten
während und nach der Aufnahme, die hohe Abbildungsleistung
der modernen Zoomobjektive, die Befreiung von der Dunkel-
kammerarbeit und die elektronische Versendbarkeit der Bild-
dateien sind gewichtige Vorteile gegenüber der Analogtechnik.
Es muss bei aller Euphorie jedoch gesagt werden, dass sich
beispielsweise die stimmungsvolle Schönheit solch gekonnt-
grobkörniger schwarz-weiß Aufnahmen, wie wir sie z. B. von
Michael Kenna aus seinem Buch Le Notres Gärten kennen,
mit digitalen Mitteln bisher kaum erreichen lässt. Überhaupt
scheinen mir die Abzüge der schwarz-weiß-Fotografie, welche
mit digitalen Mitteln realisiert wurden, weniger eindrucksvoll
zu sein, als die der Farbfotografie.
Seit dem Jahre 2005 habe ich bei unseren Reisen stets auch
eine Kompakt-Kamera bei mir. Das Taschenformat dieser
Kameras, welche nur ca. 200 Gramm wiegen, erlaubt es mir,
Aufnahmen zu machen, die mit Mittelformat-Kameras als auch
mit den größeren Digitalkameras nicht entstehen könnten.
Die Kamera findet in der Manteltasche Platz und mit dem
Speicher-Umfang von 10 - 12 MPixeln/Bild lassen sich prob-
lemlos gute Bilder bis zum Format 40 x 60 cm drucken. Das
entspricht etwa den Möglichkeiten des Kleinbild-Films. Asphä-
rische Zoom-Objektive im Brennweitenbereich von 28 bis 135
mm (gemessen am Kleinbildformat) und ein Verwacklungs-
schutz gewährleisten vorzügliche Bildqualität selbst bei Auf-
nahmen aus der freien Hand. Mit der Canon-Ixus 960 IS etwa
oder der G12 zum Beispiel kann man mittels „Stitch Assistent“
sogar Panorama-Aufnahmen machen. Durch den Einsatz von
SD-Chips, die nur wenig mehr als 1g wiegen, entfällt praktisch
auch noch das Gewicht des Filmmaterials, welches man bisher
stets bei sich führen musste. Mit einem 8 Gigabite-SD-Chip
lassen sich etwa 370 RAW-Aufnahmen im Format 3050 x 4600
Pixel (14,2 MPix) pro Bild speichern. Ich messe dieser Art von
Kameras für die Zukunft eine große Bedeutung zu. In vielen
Fällen ist das Gewicht ausschlaggebend für die Einsatzmög-
lichkeit einer Kamera und je leichter und kleiner sie ist, desto
öfter hat man sie erfahrungsgemäß auch in der Manteltasche.
Hinzu kommt, dass man mit einer solchen Kamera kaum
Aufsehen erregt, denn heute fotografiert fast jeder mit einem
Abb. 1 Der Autor im Jahre 1988 in seinem Labor. (Der solchen Gerät. Man kann diese Kameras zudem an einen HD
Computer ist ein Commodore 64 mit 64 KB Hauptspeicher-
Kapazität) oder Full HD-Fernseher anschließen und die Bilder in höchster
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