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Impressionismus, Expressionismus und Informel

             Impressionismus
             Ein Gemälde von Claude Monet mit der Darstellung eines Hafens im Morgenlicht hatte der Künstler 1872 mit dem Titel „Impres-
             sion, soleil levant“ versehen. Der französische Kritiker Louis Leroy (1812-1885) schrieb für die satirische Zeitschrift „Charivari“
             und leitete die damals abwertend gemeinte Bezeichnung von dem o. a. Bildtitel ab.
             Maler: Bazille, Cézanne, Corinth, Degas, Ensor, Liebermann, Manet, Monet, Pissarro, Renoir, Sinding, Sisley, Slevogt, Turner,
             Winogradow.

             Expressionismus
             Der Begriff wurde für die Malerei erstmals im Jahre 1910 in einer Kritik des Kunsthistorikers Aby Warburg (1866-1929) ge-
             braucht. Er ist dann im April 1911 im Katalog der 22. Ausstellung der „Berliner Sezession“ nachlesbar. Bereits im Jahre 1911
             wurde der Begriff dann von Kurt Hiller (1885-1972) auf die Literatur übertragen.
             Maler: Beckmann, Buffet, Chagall, Ernst, Feininger, Heckel, Jawlensky, Kandinsky, Kirchner, Klee, Marc, Munch, Nolde, Schiele,
             Schmidt-Rottluff und teilweise van Gogh.

             Informel
             Der Begriff „Informel“ geht zurück auf die Pariser Ausstellung „significance de l´ínformel“ 1951 im Studio Facchetti. Damals
             schrieb der Kritiker Michel Tapié (1909-1987) von der „significance de l´informel“, der Bedeutung der Formlosen.
             Maler: Appel, Dubuffet, Fautrier, Frankenthaler, Götz, Gorky, Hartung, Hoehme, Kline, de Kooning, Mathieu, Motherwell, Pollock,
             Reinhardt, Rothko, Saura, Sonderborg, Soulages, de Stael, Tapies, Vedova.

           Tabelle 2 Die Begriffsursprünge von „Impressionismus, Expressionismus und Informel“
                                                       Der ungehinderte geistige Zugang des Betrachters zu den
                                                       Inhalten der Bilder unserer Zeit ist umso schwieriger gewor-
                                                       den, als sich die Bildinhalte im Laufe der Zeit zunehmend
                                                       vergeistigt haben. [4] All dies hat zu einer weitgehenden
                                                       Entkoppelung der Malerei von den Erwartungen des Kunstbe-
                                                       trachters geführt. In der Folge dieser Voraussetzungen kam
                                                       es in der Malerei zu einer Spaltung: Sie ist einerseits zu einer
                                                       Verschönerungs-Maschinerie verkommen, die immer weniger
                                                       geistig-emotionale Inhalte transportieren will; andererseits ist
              Abb. 4 Josef Albers   Abb. 5 Robert Mangold   sie nun ein Substrat der Gedankenspiele neuer Malergenera-
              „Hommage to the    „Curved Plane / Figure   tionen, die freilich ihr ursprüngliches, malerisches Handwerk,
              Square“, 1961      VIII“, 1995
                                                       die Mimesis von Subjekt und Objekt, immer weniger brauchen
                                                       und daher auch immer weniger gebrauchen. Nehmen wir als
                                                       Beispiele Josef Albers Quadrate (Abb. 4), Robert Mangolds
                                                       Ellipsen (Abb. 5), Robert Rymans weiße Flächenbilder (Abb. 6)
                                                       oder Daniel Burens konzeptuelle Streifenbilder (Abb. 7). Sie
                                                       alle sind interessante Kopf-Produkte unserer Zeit, aber keines
                                                       davon ahmt die uns umgebende Natur nach (Mimesis) oder
                                                       schenkt uns das erhabene Gefühl, das sich bei der Betrachtung
                                                       einer Rembrandtschen Landschaft einstellt. Nur eine kleine
                                                       Gruppe von Malern ist es noch, welche die schlichten Bedürf-
              Abb. 6 Robert Ryman   Abb. 7 Daniel  Buren
              „ohne Titel“, 1963  „Fiche technique“, 1972  nisse eines Großteils der Betrachter - unmittelbarer geistiger
                                                       Zugang zum Werk und befriedigendes Formniveau - erfüllen
                                                       mag.

           Fragestellung                               Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, was denn
                                                       der gelegentliche, also der nicht speziell gebildete Bildbetrach-
                                                       ter von der Malerei erwartet. Ich denke, dass der Betrachter
                                                       die folgenden, primären, unterbewußten Erwartungskategorien
                                                       an die Malerei hat:

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