Win Labuda
Forscher, Unternehmer, Künstler - eine Biographie im Jahre 2008
Win Labuda (1), (Winfried Gerhard Labuda) wurde im Jahre 1938 in
Danzig geboren. Er wuchs von 1945 bis 1952 in der Hansestadt Stralsund
auf, verlor früh seine Eltern und lebte bis zu seiner Volljährigkeit im
Waisenhaus St. Mauritius in Köln, das ihm, so erzählt er, eine gute
Heimat war. Er wollte Maler und Bildhauer werden. Daran war aber er
unter den Umständen nicht zu denken und so ließ er sich von 1954 bis
1957 bei der Siemens Halske AG zum Feinmechaniker ausbilden. Daran
schloss sich ein mehrjähriges kaufmännisches Praktikum bei dem engli-
schen Elektrokonzern AEI-Associated Electrical Industries an. Nach
einem Jahr Marketing-Vertrieb bei der Neye-Enatechnik GmbH in Quick-
born gründete Labuda 1964 in einem notdürftig renovierten Ziegenstall
in der Bismarckstrasse in Solingen die
Labuda, elektronische Bauele-
mente GmbH
. Das Unternehmen spezialisierte sich zunächst auf den
Import-Vertrieb von Elektronenröhren für die Hochfrequenztechnik und
übernahm später die deutsche Generalvertretung für die englischen
Edison-Swan-Rundfunkröhren der Thorn-Gruppe in London. Die Über-
nahme weiterer Vertretungen wie National Semiconductors, Piher Bada-
lona und Morganite Resistors folgte. Als der Bedarf an Elektronenröhren
im Zuge der Transistorisierung stagnierte, verkaufte Labuda dieses
Unternehmen 1971 an die Thorn-Gruppe und gründete in Seehausen am
Staffelsee die
Labuda Elektromechanik GmbH
. Das neue Unternehmen
beschäftigte sich mit dem Import-Vertrieb elektromechanischer Präzi-
sions-Bauelemente, insbesondere Duncan-Präzisions-Potentiometer,
Morganite-Trimmpotentiometer und Airpax- Überstromschalter.
Im Jahre 1973 reiste Labuda in die USA und besuchte Edward und
Florence Paley, die Inhaber und Gründer der Texwipe Inc. in New Jersey.
Texwipe war damals ein Klein-Unternehmen für die Herstellung von
Spezial-Reinigungstüchern und Reinigungszubehör für die HiTech-Indu-
strien. Edward Paley (6) hatte die Vision, dass fortan die Strukturen elek-
tronischer Produkte immer kleiner würden hingegen die Verunreiniger
wie z.B. Staub und Pollen ihre ursprüngliche Größe behielten. Aus dieser
Differenz, so glaubte er, entstünden in Zukunft gänzlich neue Industrien
und die Herstellung von Spezial-Reinigungstüchern wäre nur eine davon.
Labuda begriff sofort die große Chance, die sich aus dieser, Paleys
Erkenntnis ergab, zumal in Deutschland noch keine Reinräume
existierten. Er wurde Texwipe-Vertreter in Deutschland, bis er 1979 in
Lübeck die
Clear & Clean GmbH
mit einer eigenen Fertigung gründete.
Das Gespräch mit Edward Paley hatte Labuda eine ganz neue Perspektive
eröffnet, die er nun konsequent erweiterte und wofür er Mr. Edward
Paley noch heute dankbar ist.
Bei Beginn der 80er Jahre war die Physik wischender Reinigungsvorgänge
mit Tüchern vollkommen unerforscht. „Wischlappen“ hatten bis dahin
zudem ein geringes Produkt-Image, das es zu verbessern galt. Labuda
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1 -Win Labuda im Juni 2008
(70 Jahre alt)
2 - als Elektronik-Importeur mit
Michael Carpenter 1964 in
Paris
3 -Win Labuda im Jahre 1983 am
Ultraphot Mikroskop
4 - mit Kollegen bei Reinigungs-
Versuchen im Infineon-Werk in
Regensburg, 1995
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