Page 142 - Win Labuda Bildermacher
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Das Jahr 2010 ist so etwas wie ein „Jahr der Mikrofotografie“
geworden. In dessen Zentrum steht die große Mikrofotografie-
Ausstellung im Museum für Fotografie am Bahnhof Zoo in
Berlin. Im Zentrum dieser viel beachteten Ausstellung wiede-
rum, steht der 75. Geburtstag von Manfred Kage, dem Nestor
der deutschen Mikrofotografie nach 1970. Zeitgleich mit der
Ausstellung im Berliner Foto-Museum veranstaltet die kleine
aber feine Alfred-Ehrhardt-Stiftung in ihren Räumen eine
Kage-Retrospektive.
Die Berliner Ausstellung „Mikrofotografie - Schönheit jenseits
des Sichtbaren“ wird wohl für das gesamte Gebiet der Mikro-
fotografie lange Zeit unübertroffen bleiben in ihrer kommu-
nikativen Dichte, in der ausgesuchten Qualität der Exponate
Abb. 2 Win Labuda im Jahre 1983 am Ultraphot-Mikros- und in ihrer unvergleichlichen Ausstellungs-Architektur. Ich
kop ... sage dies nicht ohne an den wertvollen Katalog zu denken,
der von Ludger Derenthal und Christiane Stahl mit Umsicht,
Liebe und Geschick zusammengestellt, bereits Stunden nach
seiner Herausgabe zu einer Ikone der Mikrofotografie gewor-
den war. In schönster Formulierungskunst hat insbesondere
Dr. Ludger Derenthal aber natürlich auch Dr. Christiane Stahl
hier das Literarische kongenial neben das Visuelle gestellt und
uns in einer Zeit zunehmender sprachlicher Dürftigkeit daran
erinnert, dass Kunstkritik und Kunstbeschreibung auf hohem
Niveau zunächst einmal die Beherrschung der Kunst der
Sprache voraussetzt. Nur wer mit dieser Voraussetzung geseg-
net ist, kann uns Kunst auch durch das Wort nahebringen.
Nicht ohne Freude und Stolz haben wir gesehen, dass einige
Mikrofotografien von Yuko Labuda, in diesem wertvollen Werk
an prominenter Stelle vertreten sind. Wir schulden Ludger
Derenthal aber insbesondere Christiane Stahl Dank für die
Möglichkeit der Präsentation von Yuko Labudas Arbeiten, für
ihre immerwährende Gesprächsbereitschaft und viele wertvolle
Anregungen. Herr Dr. Jens Ehrhardt, der gute Sohn des Mik-
rofotografen, Fotografen und Filmschaffenden Alfred Ehrhardt
(1901-1984) , der in rührender Weise bemüht ist, das Werk
seines Vaters für die Nachwelt im Rahmen einer Stiftung zu
erhalten, kann stolz darauf sein, seine Benevolenz in dieses
Projekt investiert zu haben.
Im Rausch von Farbe und Licht Als ich - es war Ende der 70er Jahre - durch einen der Auf-
sätze Manfred Kages in einer Wissenschaftszeitschrift auf seine
Arbeit mit kristallinen Schmelzen im polarisierten Durchlicht
aufmerksam wurde, da habe ich ihm unverzüglich geschrieben.
Ich wollte ihn spontan teilhaben lassen an der Begeisterung,
die er in mir geweckt hatte mit diesen farbigen Kristallbildern,
die er damals aus seiner Hexenküche in mein nicht enden wol-
lendes Staunen hinein geschmolzen hatte. Gleichzeitig wollte
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