Page 76 - Win Labuda Bildermacher
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Nahezu alle in den vergangenen Jahrzehnten vorgestellten
fotografischen Werke beziehen sich mehr oder weniger auf
zuvor bekannte Inhalte in veränderter Aufmachung oder neuer
Sicht. Dies ist auch ein legitimer Weg zur Bewahrung und Fort-
schreibung der uns überlieferten Kultur. Ich wollte nach Wegen
suchen, das bereits Bekannte zu durchkneten und aus dieser
verheißungsvollen Masse Neues zu schaffen. Ich kommen-
tiere durch meine Bilder zunächst einmal das Werk bekannter
Fotografen. Diese bildnerischen Kommentare gliedern sich in
solche mit alternativem Denkansatz oder fortschreibendem
Charakter. „Reise zum Anfang der Zeit“ versteht sich in erster
Instanz daher als Ausdeutung zu den fotografischen Werken
von Henri Cartier-Bresson (1908 - 2004), Brassaï (1899 -
1984), Paul Caponigro (*1932) und Hiroshi Sugimoto (*1948).
Die Serie „Menschen heute“ kommentiert das Werk von Henri
Cartier-Bresson, indem sie den fotografierten Menschen von
dem im Grunde bildjournalistischen Fokus des „entscheiden-
den Moments“ befreit und ihm den Fokus der entscheidenden
Positur gegenüberstellt. [1]
Die Serie „Bilder und Zeichen“ knüpft an den Teil des Werks
von Brassaï an, in dem er sich der fotografischen Abbildung
von Graffitis und Mauer-Ritzungen zugewandt hatte. Wie
andere so war auch ich in den vergangenen Jahrzehnten
darum bemüht, das Brassaï‘sche Werk in seinem Sinne fortzu-
setzen. [2]
Abb. 2 Hirtenfrau in Palästina, 1980, FP 017 aus der Serie „Men- Abb. 3 Kinder ohne Grenzen, 1980, FP 066 aus der Serie „Men-
schen heute“ schen heute“
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