Page 77 - Win Labuda Bildermacher
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Die Serie „Heimat der Götter“ ist dem Werk des amerika-
nischen Fotografen Paul Caponigro verpflichtet, der in den
1960er Jahren Irland bereist hatte, um dort die Megalith-
Architekturen zu fotografieren. Während Caponigro einen
objektbezogenen fotografischen Ansatz verfolgt hatte, habe ich
in meinen Bildern durch Einbeziehung des Himmelsraums und
bestimmter Wolkenformationen eine größere Raumbezogenheit
und eine transzendente Anbindung versucht, wie sie der ver-
muteten religiösen Natur der Steinzeitmenschen entsprechen
könnte. [3]
Die Serie „Am Anfang der Zeit“ kommentiert Hiroshi Sugimo-
tos „Seascapes“ und setzt sich inhaltlich aber auch von diesen
ab. Nicht ohne Grund habe ich den Mittenhorizont Sugimotos,
diese Metapher für die Unterordnung der Natur unter eine
einzige geometrisch bestimmte und zudem ungewohnte Sicht-
Ebene, verändert; ich habe außerdem die Horizonte meiner
„Counter-Seascapes“ zumeist außermittig angeordnet. Wie
auch in „Heimat der Götter“ habe ich die Himmelsräume und
das Räumliche deutlicher hervorgehoben [4]
Die vier Serien, welche den Zyklus des Buches bilden, sind vor
dem Hintergrund der Erd- und Menschheitsgeschichte im Sinne
einer Rückreise chronologisch gegliedert:
1. Serie - der Mensch von heute, das selbstbestimmte Wesen
2. Serie - die Zeit des Beginns der öffentlichen Kommunikation
3. Serie - die Zeit der Errichtung erster (sakraler) Bauwerke
4. Serie - die Erde vor ihrer Aneignung durch die Kreatur.
Abb. 4 Mädchen am Nachmittag, 1965, FP 002 aus der Serie Abb. 5 Mädchen mit den Damenschuhen, 1967, FP 001 aus der
„Menschen heute“ Serie „Menschen heute“
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