Page 78 - Win Labuda Bildermacher
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Über die Entstehung der Serien in „Reise    Serie Menschen heute
           zum Anfang der Zeit“                        Die Serie Menschen heute hat ihren Ursprung in meiner
                                                       Jugend, als ich begann, bildnerisch zu arbeiten. Meine erste
                                                       „künstlerische“ Fotografie zeigt das Porträt meines Freundes
                                                       Eckhardt Machens, aufgenommen im Waisenhaus St. Mauri-
                                                       tius in Köln, welches mir einige Jahre lang eine gute Heimat
                                                       war. Machens und ich wurden 1956 beide Mitglieder der
                                                       Foto-Arbeitsgemeinschaft des benachbarten Kolpinghauses.
                                                       Es entstanden von Beginn an Bilder, die zwar nicht perfekt,
                                                       aber auch nicht ohne ästhetischen Reiz waren. In dieser
                                                       Zeit widmete ich mich der Fotografie von Menschen mit dem
                                                       Enthusiasmus der Jugend. Ich wollte mit meinen Menschen-
                                                       bildern das zeigen, was über die bloße physische Existenz
                                                       der Abgebildeten hinausgeht: Individualität, Aura und Würde
                                                       des Einzelnen auch unter widrigen Lebensumständen. Der
                                                       „unverwechselbare“ Mensch war denn auch im Jahre 1981 das
                                                       Zentralthema meiner Wanderausstellung „Menschen dieser
                                                       Erde“. Sie wurde von der Bayerischen Vereinsbank in achtzehn
                                                       deutschen Städten gezeigt. Seither habe ich mich nur noch
                                                       selten mit der Fotografie von Menschen beschäftigt. Erst im
                                                       Jahre 1998 wurde ich erneut auf das Thema aufmerksam. Den
                                                       Anstoß gaben Arbeiten von Andreas Gursky, welche oftmals
                                                       Menschen gewissermaßen als Masseteilchen zeigen, in denen
                                                       der Einzelne jede Bedeutung verloren hat - ein Konzept, das
                                                       meinem Ansatz diametral gegenüber steht. Ich habe dann
                                                       aber Jahre später einige Bilder mit Menschen beim Spazier-
                                                       gang aufgenommen und versucht, Gurskys Arbeiten auf meine
                                                       Weise zu reflektieren.
                                                       Serie Bilder und Zeichen
                                                       Die Entwicklung der Menschheit wäre nicht möglich gewesen,
                                                       ohne den Gebrauch von Bildern und Zeichen. Dazu gehören
                                                       vornehmlich die Schriften der unterschiedlichen Kulturen. Zur
                                                       Verständigung der Menschen untereinander gehörten jedoch























           Abb. 6 Abstraktes Mauerbild II, 2001, F 137 aus der Serie „Bil-  Abb. 7 Explosion, Wand, 1997, F 074 aus der Serie „Bilder und
           der und Zeichen“                                 Zeichen“

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