Page 106 - Win Labuda Bildermacher
P. 106

• Andreas Gursky
                                                         *1955, Becher-Schüler, erfolgreichster deutscher Fotograf
                                                         von internationalem Rang.

                                                         Konzept: fotografiert architektonische Strukturen und
                                                         große Menschenansammlungen des modernen Lebens. Die
                                                         Aufnahmen werden elektronisch gescant und von Gursky im
                                                         Computer verändert bis sie seiner Vorstellung vom idealisier-
                                                         ten Bild entsprechen. C-Prints in übergroßen Formaten von
                                                         über 5 m Breite, sehr kleine Auflagen. Beispielhaft sind die
                                                         Aufnahmen 6 und 7, in denen das Spezielle der Gurskyschen
                                                         Sehweise und die Höhe des Formniveaus zum Ausdruck
                                                         kommen. Ist „Shanghai 2000“ an die minimalistische Kunst-
                                                         richtung anglehnt, so tendiert Bahrain I eher zum abstrakten
                                                         Expressionismus.
                                                         Teuerster Fotograf der Gegenwart. 1998 Einzelausstellung im
                                                         MOMA und 2007 große Retrospektive im Haus der Kunst in
                                                         München.

                                                       • Thomas Ruff
                                                         *1958, bekannter deutscher Fotograf, Becher-Schüler von
                                                         1977-1985, 2000-2006 Professor in Düsseldorf als Nachfol-
                                                         ger der Bechers,
                                                         Serien: Innenansichten deutscher Wohnräume, Portraits
                                                         in Übergröße, Ansichten von Gebäuden, Aufnahmen des
                                                         Sternenhimmels, Aufnahmen mit Nachtsichtgerät, Auf-
                                                         nahmen von Zeitungsausschnitten ohne Titel, verfremdete
                                                         Porno-Bilder, abstrakte computergenerierte Farbklänge und
                                                         Maschinenbilder.

                                                         Konzept: Das Werk ist sehr umfangreich und ein durchgängi-
                                                         ges, über die verschiedenen Serien übergreifendes Konzept
                                                         ist nicht erkennbar, abgesehen von einer standardisierten
                                                         Aufnahmetechnik. Die einzelnen Serien folgen jedoch in sich
                                                         betrachtet verschiedenen konzeptuellen Ideen, wie z. B. die
                                                         „Nachtserie“, die zwischen 1992 und 1996 entstanden ist
                                                         und ausschließlich mit Nachtsichtgeräten fotografiert wurde,
                                                         welche Ruff durch den damals stattfindenden Golfkrieg
                                                         bekannt wurden, oder die Serie “Porträts - blaue Augen”, die
                                                         kontroverse Diskussionen hervorrief.
                                                       • Stephen Shore
                                                         *1947, international bekannter amerikanischer Fotograf,
                                                         neben Eggleston und Haas einer der frühen Protagonisten
                                                         der Farbfotografie.

                                                         Konzept: Fotografien banaler amerikanischer, urbaner
                                                         Objekte wie Siedlungen, Tankstellen und Straßenkreuzun-
                                                         gen. Diese sollen durch den fotografischen Akt zu Dokumen-
                                                         ten der Zeitgeschichte werden.
                                                         Shores Bilder sind 20 x 25 cm große Kontaktabzüge vom
                                                         Dia/Negativ seiner 8 x 10 inch-Kamera, früher keine Aufla-
                                                         genbegrenzung, jetzt 8 Exemplare

           106
   101   102   103   104   105   106   107   108   109   110   111