Page 105 - Win Labuda Bildermacher
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Das Arbeitskonzept ausgewählter            • Bernd und Hilla Becher
            Spitzenfotografen                            Bernd 1931-2007, Hilla *1934 – bekanntes deutsches
                                                         Fotografenehepaar. Hochschullehrer in Düsseldorf. Beide von
                                                         überragender Bedeutung. Schüler: Gursky, Höfer, Hütte,
                                                         Ruff, Sasse, Struth u. a.
                                                         Konzept: fotografische Darstellung von Strukturen der
                                                         deutschen Industriegeschichte wie etwa vom Abriß bedrohte
                                                         Wassertürme, Hochöfen, Gasbehälter aber auch Fachwerk-
                                                         häuser des Siegerlandes. Das in 6, 9 oder mehrteiligen Tab-
                                                         leaus zusammengefasste dargestellte Werk wurde früh der
                                                         Konzeptkunst zugerechnet und fand weltweites Interesse.
                                                         Abzüge zumeist bis 50 x 60 cm, konventionell vergrößert
                                                         und entwickelt.

                                                       • Thomas Demand
                                                         *1964, Modellbauer und Fotograf. Er erlangte 2005 interna-
                                                         tionale Bekanntheit als einer der innovativsten Fotografen
                                                         der Gegenwart durch eine Einzelausstellung im New Yorker
                                                         Museum of Modern Arts.

                                                         Konzept: Demand baut Papiermodelle spektakulärer Orte
                                                         oft im Kontext politischer oder anderer massenwirksamer
                                                         Begebenheiten, die er fotografiert, um die Papiermodelle
                                                         anschließend zu vernichten. So entrückt er das Abbild in
                                                         mehrfacher Weise der Wirklichkeit. Der ohne das mediale
                                                         Ereignis unspektakuläre Ort wird durch die Demandsche
                                                         Wandlung ins Künstliche zunächst überhöht und erhält dann
                                                         eine analog der schwindenden Erinnerung an die Begeben-
                                                         heit reduzierte Bedeutung bis er sich in die ursprünglich
                                                         wahrgenommene Bedeutungsebene zurück entwickelt.

                                                         Beispiele: Badezimmer, Todesort von Uwe Barschel, Stasi-
                                                         Zentrale nach dem Sturm, Tunnel, Todesort von Lady Diana
                                                         oder das Atelier von Jackson Pollock.
                                                         C-Prints in übergroßen Formaten von ca 2x3 m, sehr kleine
                                                         Auflagen.
                                                       • William Eggleston
                                                         *1939, amerikanischer Fotograf, international bekannt
                                                         geworden durch seine Pionierleistungen im Rahmen der
                                                         beginnenden Farbfotografie der 60er Jahre. Eggleston
                                                         beeinflusste die Folgegeneration der Fotokünstler wie Wall,
                                                         Sherman, Tillmanns und auch einige Becher -Schüler.

                                                         Konzept: Psychologisierung der Farbe und Versuch der Über-
                                                         höhung der Gegenstände des täglichen Bedarfs zu magi-
                                                         schen Gebilden als auch der Abläufe des täglichen Lebens zu
                                                         magischen Sequenzen, welche sich außerhalb der Erwar-
                                                         tungsnormalität abspielen.
                                                         Egglestons Abzüge, oftmals dye-transfers, gibt es in Abmes-
                                                         sungen von z. B. 9 x 13 bis 30 x 40 cm, sehr kleine bis
                                                         kleine Auflagen.

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