Page 149 - Win Labuda Bildermacher
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der Familie geworden ist. Er fand bisher jedes noch so seltene
                                                       Ersatzteil und jede Aufrüstung, die es irgendwo gab, so dass
                                                       sich mit unserem Gerät auch heute noch Aufnahmen von
                                                       höchster Präzision machen lassen.

                                                       Das Weihnachtsfest 1995 kam näher und wir überlegten,
                                                       was wir denn in dem betreffenden Jahr tun könnten, um den
                                                       Freunden von Clear & Clean eine kleine Freude zu machen. Ich
                                                       hatte schon seit 1972 für meine Freunde und Geschäftsfreunde
                                                       zum Weihnachtsfest eine Grafik angefertigt und so machte
                                                       Yuko Labuda den Vorschlag, die elektronen-mikroskopische
                                                       Abbildung einer Zypressenspitze auf eine Postkarte drucken
                                                       zu lassen, als symbolischen Anklang eines Technologie-Unter-
                                                       nehmens an das Symbol des Weihnachtsbaums. Weil das gut
                                                       ankam, machte sie es nach ein paar Jahren zur Tradition und
           Abb. 11 Moossteinbrech, 2007, FR 004, © Yuko Labuda  fand immer neue Pflanzen-Motive, die sie dann als Postkarte
                                                       druckte und mit unseren Grüßen zum Jahreswechsel ver-
                                                       schickte. Nach einigen Jahren saßen wir bei Texas Instruments
                                                       in Freising zusammen und einer der leitenden Mitarbeiter
                                                       erwähnte, dass er die wunderbaren Bilder, die er in den ver-
                                                       gangenen Jahren von Clear & Clean erhalten hätte, über alle
                                                       Maßen schätze und dafür eigens eine Sammelmappe angelegt
                                                       habe. Ich bedankte mich artig und versprach für die kom-
                                                       menden Jahre noch bessere Bilder, als er mich stirnrunzelnd
                                                       ansah, den Kopf schüttelte und sagte: „Ich meinte nicht Ihre
                                                       Bilder, ich meinte die von Ihrer Frau…..“. Dieser unerwartete
                                                       Zuspruch war dann für Yuko Labuda Anlass, sich noch inten-
                                                       siver der künstlerischen Seite der Elektronen-Mikroskopie zu
                                                       widmen.

                                                       Dazu bedurfte es jedoch der Kenntnis fortgeschrittener Präpa-
                                                       rationsmethoden, die wir bis dato nur unzureichend beherrsch-
                                                       ten. In dieser Phase brachte uns ein guter Freund mit Andreas
                                                       Gebert zusammen, zu dem Zeitpunkt APL-Professor für
                                                       Anatomie in Lübeck und selbst einhervorragender Fotograf
                                                       und Mikrofotograf. Er hat Yuko Labuda die Präparationstechnik
                                                       für pflanzliche Strukturen in bester Weise nahegebracht, was
                                                       heute für ihre elektronen-mikroskopische Arbeit von unschätz-
           Abb. 12 Radieschen, 2009, FR 025, © Yuko Labuda
                                                       barem Wert ist so dass wir ihm unseren ungeteilten Dank
                                                       schulden.

           Claudia Fährenkemper und Christiane         Eines Tages, es war im Jahre 2007, fiel mir in einer Kunstzeit-
           Stahl                                       schrift eine Vortragsankündigung auf: Eine Frau Dr. Christiane
                                                       Stahl würde im Kunstmuseum Bonn über die elektronen-
                                                       mikroskopischen Arbeiten von Claudia Fährenkemper spre-
                                                       chen, die wir bis dato nicht kannten. „Von Ernst Haeckel zu
                                                       Claudia Fährenkemper“ lautete der etwas schwergewichtige
                                                       Vortragstitel, bereichert noch um die Unterzeile: „die Tradition
                                                       der Mikrofotografie zwischen Natur und Ästhetik“ Nun ist Bonn
                                                       nicht unbedingt vor den Toren Lübecks gelegen aber mit der
                                                       Vortrags-Ankündigung war eine Arbeit von Claudia Fährenkem-
                                                       per abgedruckt, die uns doch als so bedeutsam erschien, dass
                                                       wir die Reise nach Bonn nicht scheuen wollten. Wir reisten also

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